Kaapstad, Cape Town oder iKapa?

„Es erscheint immer unmöglich, bis es vollbracht ist.“

Nelson Mandela

Kapstadt hat uns von Beginn in seinen Bann gezogen. Wir sind der wunderschönen Strandpromenade entlang geschlendert, haben in Bo-Kaap ein Bobotie gegessen, die Pinguin-Kolonie am Boulders Beach besucht, den Lion’s Head erklommen und erste Einblicke in Südafrikas bewegte Geschichte erhalten.

Die Afrikanischen Pinguine am Boulders Beach in Simon’s Town.

Kapstadts bewegte Geschichte

Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Davids Familie in Österreich sind wir zu neuen Abenteuern nach Südafrika aufgebrochen. Schon beim Landeanflug in Kapstadt konnten wir in der Ferne den ikonischen Tafelberg und die ihm zu Fusse liegende Innenstadt erkennen. Gleich am Flughafen nahmen wir auch unser Mietauto in Empfang, das wir sechs Wochen später in Johannesburg abgeben werden. Nach der Ankunft in unserem Guesthouse in Sea Point machten wir bei bestem Sommerwetter einen Spaziergang auf der wunderschönen Strandpromenade mit einigen kleinen Stränden.

Kapstadt ist mit 4.6 Mio. Einwohnern (Metropolgemeinde) nach Johannesburg die zweitgrösste Stadt Südafrikas. Sie liegt am Atlantik, rund 45km nördlich vom Kap der Guten Hoffnung, welches für die Segelschiffe auf dem Weg nach Indien eine sehr gefährliche Stelle war. Entgegen der landläufigen Meinung ist das Kap der Guten Hoffnung jedoch nicht der südlichste Punkt von Afrika, dieser liegt rund 200km entfernt am Kap Agulhas.

Die Stadt wurde 1652 von den Holländern gegründet und diente als Versorgungsstation der Handelsschiffe der Vereinigten Niederländischen Ostindien-Kompanie auf dem Weg nach Indien. Da sich die indigene Bevölkerung weigerte für die Holländer zu arbeiten, importierten diese Sklaven aus Madagaskar, Indien, Malaysia und Indonesien. Der Ort wuchs bis zur Eroberung durch die Briten im Jahr 1814 zu einer stattlichen Hafenstadt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Kapstadt aufgrund des wichtigen Hafens und der vielen Industriebetriebe weiter zu einer wohlhabenden und florierenden Grossstadt.

Anfang des 20. Jahrhunderts begann die schreckliche Rassentrennung und die Vertreibung der nicht-weissen Bevölkerung aus der Innenstadt in Townships genannte Armensiedlungen. Die Unterdrückung des Apartheid-Regime endete erst im Jahr 1994, als Nelson Mandela der erste schwarze Präsident von Südafrika wurde. Noch heute kämpft die Stadt und das ganze Land mit den Folgen dieses Regimes, unter anderem mit grosser Armut von weiten Bevölkerungsschichten und damit einhergehender Kriminalität.

Bereits beim ersten Spaziergang fiel uns die grosse Sprachvielfalt in Kapstadt auf. Es wird unter anderem Englisch, Afrikaans (von diversen Einflüssen geprägtes Holländisch) und Xhosa (eine der grössten indigenen Sprachen Südafrikas) gesprochen, fast alle Südafrikaner sind mindestens zweisprachig. In Südafrika gibt heute elf amtliche Landessprachen.

Unterwegs in Bo-Kaap

Unsere obligate Free Walking Tour machten wir durch das Quartier Bo-Kaap, das sich durch seine engen Gassen mit bunt bemalten Häusern auszeichnet. Dieses muslimische Quartier wurde von den Malaien und anderen zum Islam konvertierten Ethnien gegründet, die aus der Sklaverei entlassen oder von den Holländern als Kontraktarbeiter nach Kapstadt geholt wurden. Noch heute wird das Quartier zu 90% von muslimischer Bevölkerung bewohnt und es gibt zahlreiche kleine Moscheen. Diese Bevölkerungsgruppe wird heute als Kapmalaien bezeichnet und spricht hauptsächlich Afrikaans.

Die Häuser leuchteten nicht immer in so bunten Farben wie heute. Unser Guide erzählte uns, dass es viele Legenden gäbe, weshalb die Häuser so bunt seien. Die Wahrheit sei jedoch, dass die Häuser erst in den 1990er Jahren nach dem Ende der Apartheid bunt angemalt wurden.

Bunte Häuser in Bo-Kaap mit dem Tafelberg im Hintergrund.

Einzigartig ist auch die kapmalaiische Küche, die wir nach der Walking Tour in einem typischen Restaurant erkundeten. Wir bestellten ein Bobotie. Das ist scharf gewürztes Hackfleisch, das in einer Auflaufform mit einer Eiermilch überbacken wird. Dazu wird süsser Reis und Chutney serviert. Es hat hervorragend geschmeckt.

Bobotie, ein Gericht der kapmalaiischen Küche.

Am Abend waren wir bei Magnus und Carlo, Freunden aus Zürich, eingeladen. Wir wurden mit einem feinen Abendessen verwöhnt und konnten von ihrem Balkon die tolle Aussicht auf den Tafelberg geniessen. Sie gaben uns auch viele Tipps für Kapstadt und unsere weitere Reise in Südafrika. Vielen Dank euch beiden!

Toller Abend mit Magnus und Carlo.

Pinguinkolonie am Boulders Beach

Der Weg zur Pinguinkolonie am Boulders Beach führte uns entlang der spektakulären Küste der Kap-Halbinsel. Zuerst fuhren wir durch die noblen Vororte Clifton und Camps Bay, wo es einige schöne Strände gibt, danach nahmen wir den Chapmans Peak Drive, der sich entlang der steilen Küste windet.

Wunderschöne Ausblicke entlang des Chapmans Peak Drive.
Blick über den Noordhoek Beach.

In Simon’s Town besuchten wir die Pinguinkolonie am Boulders Beach, die sich in einem kleinen Nationalpark befindet. Zwei verschiedene Stege führen dort zum Strand, wo sich Hunderte von Pinguinen befinden. Entweder waren sie bei ihrem Nest oder auf dem Weg zur Nahrungssuche. Es war extrem lustig zu beobachten, wie sie blitzschnell angeschwommen kamen und dann langsam zum Nest watschelten.

Pinguine auf dem Weg zum Nest oder zum kühlen unterirdischen Bau.
Die Afrikanischen Pinguine können im warmen Südafrika überleben, da die kalten Meeresströmungen im Atlantik sehr gute Nahrungsgründe sind. An die warmen Temperaturen an Land haben sie sich angepasst. Die rosa Drüse am Kopf ist federlos und ermöglicht dem Pinguin die Körpertemperatur zu regulieren.
Die Pinguine legen grundsätzlich zwei Eier, hier handelt es sich wohl um eine Ausnahme?
Der Boulders Beach ist unglaublich schön.
Auf dem Rückweg nach Kapstadt machten wir einen Halt am bekannten Strand des Vorortes Muizenberg.

Ausflug zum West Coast National Park

Ein weitere Ausflug führte uns nach Langebaan, ein kleiner Ort etwa 120km nördlich von Kapstadt. Langebaan ist ein guter Ausgangspunkt zur Erkundung des West Coast National Parks. Langebaan ist vor allem für seine grosse Lagune bekannt, die ideale Verhältnisse für Kitesurfer bietet. Wir hatten eine schöne Unterkunft direkt am Strand, was wir sehr genossen haben.

Die Lagune von Langebaan.
Kitesurfer in Action.
Auf unserer Terrasse.
Abendstimmung in Langebaan.

Wir besuchten von Langebaan aus den West Coast National Park. Am Morgen machten wir vom Visitor Center aus eine kleine Wanderung und freuten uns auf die typisch afrikanischen Tiere wie Zebras und Antilopen, die dort anzutreffen sind. Gleich zu Beginn sahen wir in der Ferne einige Strausse. Das war’s dann schon. Weit und breit keine Tiere und die Sonne brannte. Safari ist gar nicht so einfach und es gibt deshalb keine Tierfotos. Die verwackelten Strausse ersparen wir euch…

Der Wind fegte über den Aussichtspunkt im West Coast National Park, im Hintergrund die Lagune.
Es gab viele tolle Strände an der Langebaan Lagune.

City Bowl und Waterfront

Zurück in Kapstadt gingen wir weiter auf Erkundungstour. Wir besuchten die Innenstadt, die hier City Bowl genannt wird, da sie wie eine Schale von den Bergen umgeben ist. Es gibt noch etliche historische Häuser im georgianischen oder viktorianischen Baustil, viele mussten aber auch modernen Hochhäusern weichen.

Ein Gebäude an der Longstreet im viktorianischen Stil.
The Old Town House, das ehemalige Rathaus von Kapstadt wurde 1755 im Rococo-Stil erbaut.
Die Groote Kerk (grosse Kirche) ist die älteste christliche Kirche Südafrikas.

Auch ein Besuch im Company’s Garden durfte nicht fehlen. Heute lädt dieser Stadtpark zum Verweilen unter den grossen schattigen Bäumen ein. Ursprünglich diente er jedoch der Vereinigten Niederländischen Ostindien-Kompanie als Gemüse- und Früchtegarten für die Versorgung der Schiffe.

Frangipani im Company’s Garden
Denkmal im Company’s Garden mit dem Tafelberg im Hintergrund.

Nach dem Besuch der Innenstadt machten wir uns auf den Weg an die Victoria & Alfred Waterfront, die im Zuge der Fussball-WM 2010 aufgewertet wurde. Die Waterfront bietet viele Restaurants, Bars, Einkaufszentren und Unterhaltungsmöglichkeiten. Von hier starten auch die diversen Schiffstouren.

Kaffeepause an der Waterfront.
Der gut erhaltene Glockenturm des alten Hafens.

Am Abend verabredeten wir uns mit Dave, einem Musikkollegen von Tom, und seiner Freundin Martina. Der Zufall wollte es, dass sie in Kapstadt ihre Weltreise starteten und wir uns treffen konnten. Zuerst gab es ein Apéro auf der Dachterrasse von ihrem Airbnb, danach folgte ein gemütliches Abendessen am Hafen.

Überraschendes Treffen mit Dave und Martina aus der Schweiz.
Ausblick von der Dachterrasse auf die farbigen Häuser von Bo-Kaap und den Lion’s Head im Hintergrund.

Sea Point Promenade

Unser Guesthouse am Sea Point war ganz nahe an der Sea Point Promenade gelegen, wovon wir profitierten. David ging schwimmen und Tom joggte entlang der Promenande.

Impressionen vom Morgenjogging.
Ideal für ein morgendliches Schwimmtraining.
Bei dieser Kulisse macht Joggen richtig Spass. Im Hintergrund der Lion’s Head.

Rauf auf den Lion’s Head

Zum Abschluss von unserem Aufenthalt in Kapstadt machten wir eine Wanderung auf den 669m hohen Lion’s Head (siehe vorheriges Bild), der einen tollen Ausblick über die Stadt und die ganze Umgebung bietet. Der Lion’s Head ist ein extrem beliebtes Ausflugsziel, weshalb wir froh waren, dass an diesem Morgen nicht so viele Leute unterwegs waren. Während der erste Teil des Weges recht breit und sehr gut begehbar ist, wird der zweite Teil deutlich steiler und es muss auch noch ein bisschen geklettert werden.

Blick auf den 1’086m hohen Tafelberg, über den der Nebel schwappt.
Es gibt sogar einige Bäume auf dem kargen Felsen.
Aussicht auf Camps Bay und die Kap-Halbinsel.
Gipfelfoto hoch über Kapstadt.
Schwindelfrei sein ist von Vorteil.

Nach der anstrengenden Kletterpartie fuhren wir an den Clifton Beach und liessen den Tag in Ruhe ausklingen. Das Wasser des Atlantiks war mit ca. 15 Grad sehr kalt und unser Badevergnügen entsprechend kurz.

Relaxen am Clifton Beach.

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