Kajak, Canyon und Delfine

Die Freiheit ist wie das Meer: Die einzelnen Wogen vermögen nicht viel, aber die Kraft der Brandung ist unwiderstehlich.

Vaclav Havel

Die Fortsetzung unserer Tour entlang der Garden Route bescherte uns ein paar spannende Abenteuer am Wasser. Canyoning durch tiefe Schluchten, Kajak fahren vom Meer aus eine Flussmündung hinauf und ganz überraschend begleiteten uns Delfine beim Morgenschwumm.

An der Lagune von Knysna.

Canyoning

Nach Mossel Bay verbrachten wir eine Nacht im kleinen Küstenort Wilderness, bekannt für mehrere Lagunen und Flussmündungen. Hier buchten wir eine private Canyoning-Tour bei Marthinus, da es sich etwas abenteuerlicher anhörte als die sonstigen „familienfreundlichen“ Touren, wo wirklich jeder mitkann. Ohne genau zu wissen, was uns erwartet, trafen wir unseren Guide bei einem Stausee. Mit Kajaks paddelten wir über den See, dann folgte eine Wanderung durchs Dickicht mit Neoprenanzug und Helm bepackt.

Idyllischer Ausgangspunkt für das Canyoning-Abenteuer beim Garden Route Dam.

Und mit Dickicht ist wirklich ein Weg gemeint, den wir nicht als Weg gefunden hätten. Die ganze Tour inklusive der Schlucht folgte keinen öffentlichen Pfaden, sondern wurde komplett von unserem Guide entdeckt und (halbwegs) begehbar gemacht.

Dann stiegen wir hinab in die Schlucht und begannen unsere Wanderung durch den Fluss. Der Fluss hat ein ganz spezielle rostbraune Farbe und man sieht nur 30-40 cm im Wasser. Die Farbe kommt von Tanninen, die aus den komplexen, einheimischen Ökosystem des Fynbos stammen.

Unterwegs tief in der Schlucht.

Am Anfang war es noch lockeres Spazieren über die Steine in einem seichten Bach, aber dann wurde die Schlucht immer enger und höher und wir begannen zu schwimmen, springen und auch abseilen. Unten im Fluss hatten wir einen grandiosen Blick die Schluchtenwände hinauf und konnten die einzigartige Landschaft geniessen. Die Sprünge und das Abseilen wurden immer höher und durch die lange Zeit im Wasser wurde uns auch immer kälter.

Ready für’s Abseilen.

Zum Abschluss gab es dann noch einen Sprung aus acht Metern Höhe und dann war die Schlucht auch plötzlich aus. Danach wanderten wir zum Kajak und paddelten über den See zum Auto. Ein wirklich einmaliges Erlebnis, da wir nur zu zweit mit Guide unterwegs waren und wirklich wilde Natur entdeckten.

Die Heads

In der nächsten Station Knysna („Neisna“ ausgesprochen) hatten wir von unserem Airbnb einen tollen Ausblick über die Bucht der Stadt. Hier befindet sich eine Art Lagune, die durch eine sehr enge Wasserstrasse mit dem Meer verbunden ist. An beiden Seite sind höhere Erhebungen (die sogenannten „Heads“) und die Durchfahrt ist anscheinend sehr gefährlich.

An der Waterfront in Knysna.

Wir verbrachten einen ruhigen Tag an der Waterfront und gönnten uns ein Frühstück mit Blick vom East Head aus auf die Wasserstrasse.

Vom Meer her zog der Nebel in die Laguna.

Plettenberg Bay war unser nächster Stopp. Ein recht steiler Ort mit schönem Badestrand.

Beachlife in Plettenberg Bay.

Kayaking

Im Tsitsikamma National Park an der Küste wartete unser nächstes Abenteuer auf. Wir paddelten mit einem Kajak dem (recht aufgewühlten) Meer entlang und dann die Flussmündung des Strom River hinauf. Danach stiegen wir um auf sogenannte Lilos, die bessere Luftmatratzen sind, und schwammen den Fluss weiter hinauf.

Wunderschöne Küste mit starker Brandung im Tsitsikamma National Park.
Zu Beginn harte Arbeit aufgrund von hohen Wellen.
Nach dem aufgewühlten Meer nun in der ruhigen Flussmündung. Im Hintergrund die bekannte Hängebrücke.

Auch hier war es wieder eine Schlucht, zwar breiter als beim Canyoning, aber nicht weniger beeindruckend. Ein Sprung aus ein paar Metern Höhe ins kalte Wasser durfte auch nicht fehlen (siehe Video).

Die Delfine kommen

Im Surferort Jeffreys Bay machten wir unseren nächsten Halt. Wie alle Orte hier bietet er tolle Strände und ein paar nette Restaurants, aber keiner der Orte hier kann mit einem wirklich schönen, einladendem Zentrum aufwarten.

Blick von der Restaurantterrasse auf den schönen Strand von Jeffreys Bay.

Am ersten Morgen sprangen wir wie schon an anderen Stränden, wo das Meer etwas ruhiger war, ins Wasser, um ein paar längen zu schwimmen. Nach einiger Zeit hört Tom als erster Wasser, das ausgeblasen wird, und als wir uns umschauten, waren vier Delfine um uns herum. Sicher zehn Minuten schwammen sie immer wieder an uns vorbei.
Wir sahen hauptsächlich die Rücken und Flossen, die immer wieder aus dem Wasser auftauchten, aber sie kamen nie so nahe, dass wir sie unter Wasser gesehen hätten. Leider haben wir auch keine Fotos und Videos davon.

Kleine Zwischenverpflegung: die gemäss Kellnerin beste Karottentorte der Welt. Gut, aber in unserem Ranking nicht ganz oben…
In Jeffreys Bay machten wir eine überraschend schöne Wanderung entlang einer Lagune und von Dünen.
Ganz viele spezielle Kakteenbäume säumten den Weg.

Unser letzter Stopp an der Garden Route war St. Francis Bay. Der Ort besteht vor allem aus luxuriösen Zweitwohnsitzen am Meer von reichen Südafrikanern. Aller Häuser sind weiss und in ähnlichem Stil mit Reetdächern.

Blick von unserem Bed & Breakfast auf St. Francis Bay.
Hier machten wir eine Wanderung durch Dünen auf eine Landzuge hinaus.

Wir übernachteten in einem sehr schönen Bed & Breakfast bei Richard und Dee. Durch sie bekamen wir extrem interessante Einblicke in die südafrikanische Gesellschaft, Politik und das Zusammenleben von Schwarzen und Weissen vor und nach dem Ende der Apartheid. Dee arbeitet als Menschenrechtsanwältin und leitet eine Akademie, die Schwarze beim Aufstieg in der Berufswelt unterstützt.

Sie zeigten viele Probleme und Ursachen auf und hatten einen sehr differenzierten Blick, aber leider sehen sie die Entwicklung von Südafrika eher negativ. Viel Korruption hindert das Land daran, vorwärts zu kommen. Einige Auswirkungen davon konnten wir selbst erleben, so gibt es regelmässig Stromabschaltungen, weil das Netz überlastet ist, massive Wasserprobleme in einigen Regionen, da Wasserpipelines nicht ordentlich gewartet wurden, und die Infrastruktur ist abseits sehr reicher Gegenden generell mangelhaft.

Im Garten von Richard und Dee.

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