Reisen bedeutet herauszufinden, dass alle Unrecht haben mit dem, was sie über andere Länder denken.
Aldous Huxley
Eine andere Welt: Unser Start in Indonesien auf Bali brachte wieder ganz andere Erfahrungen und eine andere Art zu reisen mit sich. Die wunderschöne Insel ist stark geprägt vom Hinduismus, der einem hier buchstäblich auf Schritt und Tritt begegnet. Daneben gehören wunderschöne Strände, Reisterrassen, aber auch Touristenmassen zum Alltagsbild. Gleich zu Beginn sind wir mit Kochkurs und Vulkanbesteigung voll ins Inselleben eingetaucht.

Über Bali
Bali ist eine zu Indonesien gehörenden Insel und mit 5’780 km² ca. so gross wie der Kanton Bern oder etwas kleiner als das Bundesland Salzburg. Die 4.3 Millionen Einwohner machen die Insel zur sechst-bevölkerungsreichsten Insel des Inselstaates, der mit 273 Millionen Einwohner das viert-bevölkerungsreichste Land der Welt ist. Bali ist eine der Kleinen Sundainseln, die sich wie an einer Schnur aufgereiht von Westen nach Osten ziehen. Südlich der Inseln ist der Indische Ozean und im Norden das Australasiatische Mittelmeer, ein Seitenmeer des Pazifiks.
Bali war lange von mehreren hinduistischen Königreichen dominiert, wurde erst 1906 endgültig ins niederländische Kolonialreich eingegliedert und wurde dann 1949 Teil des unabhängigen Indonesiens. Schon früh war Bali bekannt für Kultur, Kunst und Architektur.

Entspannen am Strand
Unsere erste Station war der Balangan-Strand auf der südlichen Halbinsel Bukit. Nach der Zeit im Camper, den Erkundungstouren in San Francisco und Singapur und dem anstrengenden Flug über den Pazifik gönnten wir uns zu Beginn eine Auszeit in einem schönen Hotel.



Der Strand war sehr schön, aber nicht zum Schwimmen geeignet. Dafür konnten wir viele Surfer auf tollen Wellen beobachten. Die südlichen Stände Balis sind ein Riesenmekka für Surfer. Hier trifft man unzählige Australier und Neuseeländer, die ihrem Winter entfliehen, und eine viel kürzere Anreise als Europäer haben. Auch viele hippe Restaurants und Cafés säumen die Strassen von Bukit.



Wir trafen auch Eva, eine Bekannte von Davids Heimatort, die schon länger auf Bali lebt. Sie gab uns einige Tipps und hat damit auch unsere weitere Reiseroute positiv geprägt.

Der zweite Stopp auch noch im Süden war in Uluwatu, wo wir neben Ständen auch den berühmten Uluwatu-Tempel an den Klippen besichtigten. Hier wird die Meeresgöttin Dewi um guten Fischfang gebeten. Der Tempel selbst war weniger beeindruckend, aber die tolle Lage hoch über dem Meer und die vielen Affen gefielen uns sehr. Weniger schön war, dass hier an jeder Ecke gebaut wird, auch die Strände sind von Riesenbauten nicht verschont. Alles wirkt aber sehr unkoordiniert und die ganze Insel ist extrem zersiedelt.


Hinduismus überall
Weiter ging es nach Ubud, dem kulturellen und spirituellem Zentrums Balis. Hier waren der Touristenmix schon ganz anderes, fast keine Australier und Neuseeländer mehr, dafür mehr Europäer. Die Stadt entstand rund um einen hinduistischen Tempel und war lange für medizinische Kräuter und Pflanzen bekannt („ubad“ heisst Medizin auf Balinesisch).
87% der Bevölkerung auf Bali sind Hinduisten, in ganz Indonesien sind es hingegen 87% Muslime. Der Hinduismus hier ist nicht identisch mit dem indischen Hinduismus, sondern beinhaltet auch Elemente des Buddhismus, einheimischer Naturreligionen und des Ahnenkults. Jedes Haus hier hat einen kleinen Tempel, die Strassen sind gesäumt von geschmückten Bambusstangen (Penjors, die zu grossen religiösen Festen erneuert werden) und überall liegen Opfergaben vor den Eingängen. Die täglichen Opfergaben heissen Canang Sari und werden in einem gebastelten Körbchen aus Bananenblättern oder Bambus mehrmals täglich dargebracht. Sie sind vor allem mit Blumen, Reis oder Keksen gefüllt. Beim Spazieren oder aus einem Gebäude hinaus gehen mussten wir immer aufpassen, nicht auf die Opfergaben zu steigen, da sie immer direkt vor den Eingang einfach auf der Strasse oder dem Gehsteig liegen. Die Opfergaben werden überall eingesetzt, auch in Autos haben wir sie öfters gesehen.



Auch viele ältere Gebäude wirkten auf den ersten Blick wie Tempel mit Mauern, schmalen Eingängen und einigen Altären im Eingangsbereich. Manchmal waren wir uns dann nicht sicher, ob das wirklich unsere Unterkunft ist, oder ob wir falsch abgebogen sind. Auch haben hier alle Eingänge hohe Stufen, was Geister und Dämonen daran hindern soll, in die Häuser zu kommen.
In Ubud machten wir auch das erste Mal einen Spaziergang durch wunderschöne Reisfelder, die direkt an die Stadt grenzen.


Ubud ist sehr touristisch und überall, inklusive der engsten Gassen, sind Mopeds unterwegs. Mopeds sind hier das Hauptverkehrsmittel, von gefühlt 12-jährigen bis Urgrossmüttern sind alle so unterwegs. Die Einheimischen sieht man hier sehr wenig zu Fuss gehen, auch in kleineren Dörfern nicht. Trotzdem hat die Stadt mit den vielen alten Häusern, der doch entspannten Stimmung und dem grossen Angebot an Restaurants und Cafés sehr viel zu bieten. Wir haben unsere Zeit in Ubud sehr genossen.
Die balinesische Küche entdecken
Schon bevor wir ankamen, freuten wir uns auf eine ganz neue Küche und wurden hier nicht enttäuscht. Hier wird viel mit Gemüse, Gewürzen, Kokos in allen Variationen und Erdnüssen gekocht. Ausserdem kann man viele Gerichte mit Tofu oder der lokalen Spezialität „Tempeh“ (fermentierter, gepresster Tofu) statt Fleisch bestellen. Vor allem Tempeh schmeckte uns, wenn gut zubereitet, sehr gut.
Da wollten wir mehr erfahren und buchten einen Kochkurs bei Ketut. Zu Beginn führte er uns auf einen Markt und erklärte und einige der Zutaten, die wir nachher verwenden würden. Zum Beispiel die drei verschiedenen Ingwersorten, die hier gängig sind.




In der gut organisierten Küche mit einigen Helfern, konnten wir dann zahlreiche Gerichte selbst zubereiten:
- Erdnusssauce: Geröstet Erdnüsse werden mit Gewürzen und Gemüse gemörsert und dann mit Sojasauce und Kokosmilch eingekocht. Hier als Beilage zu den Spiesschen, wird sie oft auch mit gekochtem oder rohem Gemüse vermischt (Gado Gado – sehr lecker).
- Bumbu Bali: Verschiedenste Gewürze und Gemüse werden zu einer Paste zerstampft (siehe Video). Die Paste hat ein ganz eigenen, sehr feinen Geschmack und ist Basis für das balinesische Curry, den in Bananenblättern gegrillten Fisch und die Mie Goreng (siehe unten).
- Sate: Kleine marinierte Spiesse mit Fleisch oder Tofu und Tempeh, wird mit Erdnusssauce gegessen (indonesische Variante von Satay).
- Fisch und Pilze in Bananenblättern: Mit Gemüse und Bumbu Bali in Bananenblätter gewickelt, wird das ganze am Grill gekocht.
- Curry: Klassische Gemüse und Kokosmilch und als Currypaste hier Bumbu Bali.
- Mie Goreng: Gebratene Nudeln, mit Nasi Goreng (gebratener Reis) DAS Standardgericht von Indonesien. Sojasauche, Bumbu Bali, Gemüse und je nach dem Fleisch werden mit Nudeln oder Reis scharf angebraten.

Kecak: Gesang, Tanz und Feuer
Sehr bekannt ist auch der Kecak-Tanz, eine ganz eigene Kombinaten von Gesang und Tanz. Ca. 50-60 einheimische Männer, nur in Sarong bekleidet, sitzen in einem Kreis und singen die ganze Zeit einfache, sich wiederholende Laute und Melodien als einzige musikalische Begleitung, Instrumente gibt es keine. Dazwischen tanzen dann mehrere Personen, das Spezielle ist hier, dass vor allem die Arm- und Fingerbewegungen wichtig sind. Theoretisch gibt es eine Geschichte die erzählt wird, doch trotz vorgängigem Infoblatt (in sehr holprigen Englisch) konnten wir nicht folgen und verstanden die Geschichte auch nicht.
Das Spektakel basiert eigentlich auf balinesischen Traditionen, wurde aber 1930 von einem einem einheimischen Tänzer und einem deutschen Künstler neu inszeniert und wird heute in dieser angereicherten Form als „alte Tradition“ verkauft. Trotzdem ganz eindrucksvoll und eine spezielle Stimmung und Rythmik.

Zum Schluss wird noch ein Feuer aus Kokosnussstücken entzündet. Ein Tänzer auf Steckenpferd tanzt barfuss zum Gesang über die glühenden Kohlen und schleudert diese über den Boden. Wir mussten mit unserer Stühlen etwas zurück und die Beine heben, wenn die glühenden Hölzer angerollt kamen. Ein Kleidungswechsel war nach der Räucherung auch angesagt.
In der Nacht auf den Vulkan
Auch hohe Berge hat Bali zu bieten. Wir kraxelten auf den 1717 m hohen Batur hinauf, mussten aber schon um 2 Uhr in der Nacht vom Hotel in Ubud los, damit wir bei Sonnenaufgang oben waren. Das ist hier eine der Standardtouristentouren, deswegen waren wir nicht ganz alleine. Der Aufstieg ging knapp 2 Stunden mit Taschenlampe und wurde vor allem zum Schluss immer steiler. Wir waren zum Glück gut ausgerüstet, weil wir der untertriebenen Wegbeschreibung des Verkäufers nicht ganz getraut haben. Auch konnten wir immer wieder pausieren, da es vor allem zum Schluss im Gänsemarsch vorwärts ging.
Der Batur ist ein Vulkan, der innerhalb von zwei riesigen Calderen (Vulkaskessel) liegt, die vor über 20’000 Jahren bei grossen Vulkanausbrüchen entstanden sind. Von oben sieht man auch den grossen Batursee, eigentlich auch ein Vulkansee innerhalb der Caldera.




x
Auf zu neuen Abenteuern
Der super Start in Indonesien auf Bali hat unsere Reiselust nochmal stark beflügelt. Eine spannenden Kultur, wirklich ganz nette Leute, viel zu entdecken, tolles Essen und auch preislich wieder deutlich angenehmer, wartet ein weiteres spannendes Abenteuer auf uns.
Dieser Reisebericht habe ich mit viel Freude gelesen. Im Jahr 1993 bin ich in Bali gewesen und viele dieser Orte habe ich auch bereist. Es ist einfach eine traumhaft schoene Insel.
Viele liebe Grüsse aus der CH und noch eine schoene Reise😉🍀
Thérèse
Hallo Thérèse. Vielen Dank für die nette Nachricht. 1993 muss ja noch ganz anders gewesen, wir haben gehört nur zu 2015 ist schon ein ziemlicher Unterschied.
Viele liebe Grüsse 😊
Wiederum ein sehr spannender Reiseteil auf Bali. Die Tempelbauten sind schon ganz etwa spezielles und beeindrucken die Baukunst mit den reichhaltigen Verzierungen. <alles ist auch sehr stark vom Hinduismus geprägt und die Leute scheinen auch sehr nach ihrem Glauben zu leben was sich ja auch bei den Opfergaben zeigt.
Das Essen scheint durch die Zutaten auch sehr gesund zu sein durch die vielen natürlichen Produkte welch da verwendet
werden. Der beuchte Kochkurs war sicher sehr interessant und brachte die Kochkunst sicher sehr gut zum Ausdruck.
Auch im nächsten Abenteuer wird es sicher wieder viel neues zu entdecken geben. Viel Spass und viel Glück.
Peter
Freue mich schon wenn ihr mir eure Kochkünste dann live präsentiert und ich verkosten darf ;))