Unsere letzte Station in Kolumbien war die Hauptstadt Bogotá, wo wir mehrere Tage verbrachten. Wir erkundeten verschiedene Viertel der riesigen Stadt und besuchten auch eine unterirdische Salzkathedrale in einem alten Bergwerk. Zurück bleibt in der Stadt auch Davids Handy, das beim Busfahren gestohlen wurde.
Die Hauptstadt
Mit über 7.5 Millionen Einwohner ist Bogotá die mit Abstand grösste Stadt Kolumbiens. Sie liegt in der Hochebene Sabana de Bogotá auf 2’640 m. Die für uns unvorstellbaren Dimensionen liessen sich dank unserem Ausflug auf den Hausberg Monserrate erahnen.
In Nord-Süd-Richtung erstreckt sich die Stadt über fast 50 Kilometer. Im Osten wird sie durch eine Bergkette begrenzt, wozu auch der Monserrat gehört. Das Zentrum und die wohlhabenderen Viertel (Chapinero), sind entlang dieser Bergkette im Osten zu finden. Aber schon von unserem Hotel in Chapinero ins Zentrum brauchten wir mit dem Bus über 50 Minuten und mit dem Taxi über eine halbe Stunde, obwohl die Fahrt nur einen Miniteil der Stadt abdeckte.
Nach Westen erstreckt sich die Stadt noch ewig weit, was wir erst so richtig am letzten Tag bei der Fahrt zum Flughafen realisiert haben. Dort weit weg vom Zentrum finden sich aber nicht nur Vorstädte, sondern wieder riesige Stadtteile mit Hochhäusern, grossen Strassen und moderner Infrastruktur.
Wir sahen zwar einige arme, heruntergekommene Gegenden, aber waren auch überrascht, wie viele „normale“ Viertel wir vorfanden. Die Häusern und Wohnungen dort gehörten sicher nicht zu den Luxusherbergen der Oberschicht (wovon es natürlich auch einige gab), aber auch nicht zu den Armenvierteln, was auf eine doch vergleichsweise ausgeprägte Mittelschicht hindeutet.
Die Geschichte, …
Natürlich stand wieder eine Free Walking Tour durchs Zentrum, dem Quartier „La Candelaria“, auf dem Programm. Auch in Bogotá sind viele Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert im Kolonial- wie auch im republikanischen Stil zu finden. Genau wie in anderen Städten wird hier auch den Helden der Unabhängigkeit und anderen wichtigen Persönlichkeiten mit Plätzen, Strassennamen und unzähligen Statuen gedacht.
In den Helden der Unabhängigkeit liegt aber auch der Ursprung der politischen Probleme Kolumbiens im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Der heute überall in Südamerika verehrte Simón Bolívar begründete eine konservative Strömung und wandelte sich immer mehr zum Diktator, sodass er schliesslich eher unheldenhaft abdanken musste.
Seine Verbündeter und späterer Gegenspieler war Francisco de Paula Santander, der die liberale Strömung begründete. Die beiden Parteien wechselten sich auf meist eher undemokratische Weise an der Regierung ab, bis sie irgendwann die Macht halbwegs aufteilten. Das begünstigte aber den Aufstieg radikaler (grossteils) linker Gruppierungen, die keinen „demokratischen“ Weg zur Macht hatten. Dazu zählt auch die kommunistische Guerillagruppe FARC, die wir in früheren Reiseberichten schon im Zusammenhang mit dem unendlichen Bürgerkrieg erwähnt hatten.
Uns war auch nicht bekannt, wie wichtig Kolumbien für Smaragd-Abbau und -Handel ist. An einem Platz vor der offiziellen Smaragd-Börse stehen auch zig ältere, gut gekleidete Männer und handeln den ganzen Tag mit den Edelsteinen. Ohne Hinweis des Guides hätten wir das aber nicht mitbekommen, da es sehr diskret abläuft.
Beeindruckt waren wir vom Hauptplatz, Plaza de Bolívar, an dem Parlament, Hauptkathedrale und Justizpalast zusammen kommen. Solche riesige, repräsentative Plätze fehlten in den bisherigen Städten Kolumbiens. Alle Gebäude sind in unterschiedlichen Stilen gehalten, durch die Verwendung des selben Baumaterials, bilden Sie jedoch ein spannendes Ensemble.
Auch das Teátro Colón (Kolumbus-Theater) wurde uns vom Guide an Herz gelegt. Im neoklassischen Stil erbaut, beherbergt es einen klassischen, 5-stöckigen Theatersaal voll mit Logen. Spontan ergatterten wir (sehr günstige) Tickets für die erste Konzert der Saison des nationalen Sinfonieorchesters von Kolumbien.
… das Gold,
Sehr wichtig für Kolumbien (und die spanischen Eroberer) war Gold. Im wirklich toll gemachten Museo del Oro (Goldmuseum) erfuhren wir mehr über die Bedeutung und Geschichte von Gold in der präkolumbianischen Ära und die einzelnen indigenen Völker Kolumbiens.
Anhand der Goldfiguren und Schmuckstücke kann man heute erkennen, was für die unterschiedlichen Völker von Bedeutung war, wie Lebensmittel, Werkzeuge oder Tiere.
… und das Salz
Ein Grund, dass die Spanier Bogotá als Hauptstadt wählten, war seine schon vorher grosse Bedeutung aufgrund der Salzvorkommen in der Umgebung. Wie bei uns, war Salz in frühen Kulturen ein wichtiges Handelsgut.
Kleiner Exkurs: Der zweite Grund für Bogotá als Zentrum ist das Wetter. Bogotá hat über das ganz Jahr konstant zwischen 15-20 Grad mit mehr oder weniger Regen, was den Spaniern sehr behagte. Da wir anderes gewöhnt waren, erlebten wir die Stadt als eher kühl, vor allem weil auch Restaurants oder Hotelzimmer überhaupt nicht gedämmt sind und alles gleich wie in warmen Städten aufgebaut ist.
Aber zum Salz: Ca. 45 Kilometer nördlich von Bogotá liegt die Stadt Zipaquirá, wo sich ein riesiges Salzbergwerk befindet. Im Salzbergwerk wurden eine riesige, unterirdische Kathedrale sowie ein Kreuzweg errichtet, die man als einfachen Tagesflug besuchen kann.
Auch die Stadt selbst hat einen schönen, kolonialen Kern zu bieten, ausserhalb davon ist es aber eine eher hässliche Stadt.
Unser Bogotá
Obwohl wir mehrere Tage in Bogotá verbrachten, verging die Zeit wie im Flug, da wir auch noch ein paar Vorbereitungen für die Weiterreise (wie Covid-Tests) zu erledigen hatten. Der oben bereits erwähnte Diebstahl von Davids Handy beanspruchte dann auch einige Zeit. Im lauten Gedränge beim Einsteigen in einen Metrobus wurde sein Handy im Tumult aus der zugezippten Hosentasche entwendet, was erst auffiel, nachdem die Türen geschlossen und der Bus losgefahren war. Zum Glück war fast alles gut gesichert und ein Ersatzhandy war auch bald organisiert, das aber Davids geliebtes Pixel nicht richtig ersetzen kann.
Mit jedem Tag entdeckten wir etwas mehr von Bogotá und uns gefiel die Stadt auch immer besser. Wir hatten unser Hotel wieder in der reicheren und sichereren Gegend, aber es dauerte etwas, bis wir die etwas weniger sterilen und durchgestylten Ecken entdeckten.
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Unser Kolumbien
Wie erwähnt war Bogotá die letzte Station in Kolumbien und wir verlassen das Land begeistert. Die netten Menschen, die abwechslungsreichen Städte, die grüne, hügelige Landschaft, wie auch die spannende (und tragische) Geschichte haben uns über einen Monat das Reisen versüsst. Trotz des Diebstahls haben wir uns nie wirklich unsicher gefühlt oder gefährliche Situationen miterlebt.
Das Land bietet eine grossteils gute Infrastruktur (abgesehen von fehlenden Schnellstrassen und eher langsamem Internet), ist für uns sehr günstig zu bereisen und bietet viel fürs Geld. Wir haben auch einiges an Armut gesehen, von kleinen, erbärmlichen Häusern bis zu vielen Obdachlosen in den Städten, jedoch auch eine recht gut funktionierende Wirtschaft, die vielen Leuten Jobs bietet und auch eine nicht zu verachtende Mittel- und Oberschicht hervorgebracht hat.
Auf was man nicht zählen kann ist, dass jemand Englisch spricht. Auch hier haben uns wieder Toms Spanischkenntnisse sehr weitergeholfen. Jetzt freuen wir uns auf einen neues Land und neue Abenteuer in Argentinien mit dem Start in Buenos Aires.
Das war wirklich wieder ein eindrücklicher Bericht mit vielen faszinierenden Fotos und Kommentaren.
Der Stiel der Häuser ist unglaublich schön und ist auch gut erhalten und gepflegt.
Fast ein Wunder das die Luftseilbahn aus der Schweiz nach so vielen Jahren noch in Betrieb ist.
Alles Gute auf der Weiterreise mit sicher tollen Erlebnissen.
Hallo zäme
wieder ganz e interessante Reisebricht, trotz em Zwüschefall von Davids Handy, so schnäu geit das und me merkts nid emou.
Ig wünsche ganz e schöni Wyterreis und fröie mi uf Argentinie.
Annemarie und Martin
Spannend! Der Diebstahl fanden die Jungs am spannendsten….ich finde den Boden im Restaurant wunderschön, auf den Fotos sieht alles sehr sauber und gepflegt aus. Das Teatro Colon sieht auch wunderschön aus und hat einen lustigen Namen :).
Wir sind schon gespannt auf den Reisbericht aus Argentinien!
Viel Vergnügen weiterhin.
Liebi Herrmanns
Ja, das chöi mir üs vorsteue, dass das d’Jungs spannend hei gfunge… Mir het dä Bode i däm Restaurant o sehr gfaue, eigentlich die ganzi Irichitig. Äs isch natürlich nid überau so schön suber wie uf de Biuder. Mir hei üs halt scho i de sehr guete Quartier bewegt…
Liebi Grüess u nes schöns Wuchenänd
[…] Der beste Schokokuchen Im Café „Les Amis Bizcochería“ in Bogotá, wir waren gleich dreimal dort. Eine Art Tarte, saftig aber nicht teigig oder flüssig, dunkel-schokoladig, aber nicht bitter und nicht zu süss – ein Traum. → Blogeintrag […]