Entlang der Interamericana

One day baby, we’ll be old (…) think of all the stories that we could have told.

Reckoning Song, Asaf Avidan

In den letzten Tagen folgten wir der Interamericana mit ein paar Abstechern von Panama Stadt in Richtung Westen. Die Panamericana, die mit wenigen Lücken Alaska mit Feuerland verbindet, wird in Panama „Interamericana“ genannt und ist klar die Hauptverkehrsachse im schmalen, langgezogenen Panama. Im Osten von Panama befindet sich eine der grössten Lücken der länderverbindenden Strasse. Das 90km lange, fehlende Teilstück zwischen Panama und Kolumbien, das durch den bergigen Darién-Urwald mit hoher Biodiversität führt, ist zwar projektiert, aber heftig umstritten.

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El Valle de Antón

Nach den Tagen in der hektischen Grossstadt sehnten wir uns bereits nach etwas Ruhe und Natur. Wir haben deshalb als nächste Destination das etwa zweieinhalb Stunden entfernte Städtchen El Valle de Antón ausgewählt. El Valle liegt in der Caldera eines vor langer Zeit erloschenen Vulkans und ist deshalb von einem sehr hügeligen Kraterrand umgeben. Das Klima ist aufgrund der erhöhten Lage (500 m. ü. Meer) etwas kühler, darum ist El Valle bei den Einwohnern der Hauptstadt beliebt, um am Wochenende der Hitze der Küste zu entfliehen. Entlang der Hauptstrasse der Stadt (mit einem durchgehenden Fussgängerstreifen und sogar einem Radstreifen – beides einmalig bis jetzt in Panama) gibt es viele Restaurants, Cafés, Hotels und einen schönen Gemüse- und Früchtemarkt.

Frische Früchte auf dem Markt – riesige Avocados, Mangos, Papayas…

Als ersten Ausflug haben wir eine Wanderung zur „La India Dormida“ (die schlafende Indianerin) gemacht. Dies ist ein Hügelformation, die mit etwas Phantasie wie die Silhouette einer schlafenden Frau aussieht. Der Pfad hat uns entlang eines Baches durch wunderschönen Nebelwald steil bergauf zum ehemaligen Kraterrand des Vulkans geführt, wo wir dem Grat entlang spaziert konnten. Zum Glück war uns das Wetter gut gesinnt – die Aussicht auf das Tal und auf der anderen Seite bis zum pazifischen Ozean war grandios.

Blick zur Hügelformation „La India Dormida“
Oben angekommen bietet sich uns ein toller Blick über die Caldera und das sehr grüne Städtchen El Valle
In der Ferne konnten wir sogar den Pazifik sehen
Dem Grat entlang

Wir sind viel durch El Valle spaziert und haben die wunderschön hergerichteten Gärten der reicheren Häusern mit den steil abfallenden Hügelzügen im Hintergrund bestaunt. Der Ort ist ganz klar nicht ein typisches panamesisches Dorf, sondern Wohnort der Oberschicht und von Expats. Kulinarisch sind wir auch auf unsere Kosten gekommen. Wir haben ein sehr feines Restaurant gefunden, das so gut war, dass wir gleich mehrmals dort essen gingen. Der Besitzer ist Tscheche mit österreichischen und ungarischen Wurzeln und servierte unter anderem ein köstliches Gulasch (als Beilage Spätzle, hier übersetzt als „German noodles“).

Grün, grün, grün
Die Engelstrompeten blühen aktuell überall in Panama – sehr schön, aber hochgiftig
Im Restaurant „La Ranita“ haben wir jeweils sehr fein gegessen

Zurück an die Küste nach Pedasí

Nach ein paar Tagen an der frischen Bergluft hat es uns an die Pazifikküste gezogen – wir wollten endlich ins Meer springen. Wir haben in Pedasí auf der Halbinsel Azuero ein schönes B&B gefunden. Für die gut 200 Kilometer lange Fahrt haben wir wir vier Busse genommen, die Anschlüsse waren aber prompt, so dass wir gut vorwärts kamen. Fast alle öffentlichen Busse sind Mini- oder Kleinbusse, die entsprechend oft fahren und auch überall an der Strasse angehalten werden können. Auf der ganzen Strecke waren wir immer die einzigen ausländischen Touristen im Bus, denn es sind noch nicht so viele Backpacker unterwegs.

Unsere Gastgeberin April, die ursprünglich aus Kanada kommt und in ihrer Jugend zwei Saisons Eishockey in Illnau – Effretikon (gleich neben Zürich) gespielt hat, hat uns herzlich empfangen und nach einem Sprung in den Pool haben wir den Tag gemütlich ausklingen lassen. Am nächsten Morgen hat es wie aus Kübeln geschüttet, so dass wir den Strandausflug ein bisschen nach hinten schieben mussten. Schliesslich hat es dann noch mit einem Spaziergang zur Playa El Arenal geklappt – endlich wieder im Meer.

Unsere kleine Oase

Am nächsten Tag haben wir uns Velos gemietet und sind zur Playa Toro gefahren, wo wir fast den ganzen Strand für uns alleine hatten.

Playa Toro
Velo mit einem Gang und möglichst niedrigem Sitz, damit das Fahren besonders schwierig wird

Am Abend assen wir in einem typisch panamesischen Restaurant, wo wir ein Picado Asado für zwei Personen bestellt haben. Das sind frisch gegrillte Fleischstücke (Rind, Schwein und Poulet), die mit Patacones und Pommes vermischt serviert werden. Patacones sind frittierte Stücke von Kochbananen, die hier in Panama oft als Beilage aufgetischt werden und uns sehr gut schmecken.

Picado Asado

Traumstrand in Las Lajas

Nächste Destination war das kleine Dorf Las Lajas, das wir nach einer mehrstündigen Fahrt über die Interamericana erreichten. Eigentlich nur als Zwischenstopp gedacht, da wir nicht den ganzen Tag in Bussen sitzen wollten, war die Zeit hier eine wunderschöne, positive Überraschung.

Gleich nach Ankunft in unserem kleinen, von einer Deutschen geführten Hostel fuhren wir an den Strand – ein Traum. Mit mehr als 10km Länge (das Internet ist sich hier nicht einige wie lange genau) ist er einer der längsten Stände Panamas. Wir kamen bei Ebbe an, wo der Strand entsprechend breit war, da die Gezeiten hier im Pazifik deutlich stärker sind als beispielsweise im Mittelmeer.

Der kilometerlange, von Palmen gesäumte Strand bei Ebbe
Kurz vor dem Sonnenuntergang war die Stimmung traumhaft
Ein letztes Strandfoto noch…
Den Sonnenuntergang genossen wir in einer Strandbar bei einem feinen Piña Colada

Da der Strand, das Hostel und das Wetter so gut passten, verlängerten wir unseren Zwischenstopp um eine Nacht. Am zweiten Tag hatten wir einen perfekten Tag am Strand, fast komplett alleine.

Bananenstauden vom Balkon unseres Zimmers aus

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