Im Märchenland

Wenn du Märchenaugen hast, ist die Welt voll Wunder.

Viktor Blüthgen

Ein Wunder der Natur jagte das nächste: Unsere nächste Etappe mit dem Campervan führte uns nach einem kurzen Stopp im Capitol Reef Nationalpark durch wunderschöne Landschaften zum Bryce Canyon Nationalpark mit seinen an einen Märchenwald erinnernden Felsformationen. Danach besuchten wir das einzigartige Tal des Zion Nationalparks und fuhren durchs Valley of Fire bis nach Las Vegas.

Der märchenhafte Bryce Canyon Nationalpark.

Die Fahrt von Moab nach Bryce Canyon City

Wie bei den meisten Autofahrten in den letzten Wochen kamen wir auf den Strassen zwischen Moab und Bryce Canyon City nicht mehr aus dem Staunen heraus. Die Strasse führte durch Täler, stieg wiederum steil auf fast 3’000 m an, schlängelte sich entlang von Flüssen und durchquerte Wälder. Unterwegs machten wir im Capitol Reef Nationalpark einen Stopp. Zuerst machten wir eine kleine Wanderung und dann gab’s am Flussufer einen Imbiss.

Landschaft im Capitol Reef Nationalpark.
Wanderung zur Hickman Bridge, als ob wir im Arches Nationalpark noch nicht genug Bögen oder Brücken gesehen hätten…

Der Name Bryce Canyon City täuscht. Es handelt sich um ein winziges Feriendorf mit touristischer Infrastruktur vor den Toren des Bryce Canyon Nationalparkes auf rund 2’400 m. Die bei der Gründung des Parks dort ansässige Familie bot schon den ersten Touristen eine Unterkunft an und hat sich über die Jahrzehnte zu einer richtigen Institution entwickelt. Wir übernachteten dann auch im Imperium des Ruby-Clan auf dem Campingplatz. Und wir waren sehr zufrieden, der Platz bot das beste Preis-Leistungsverhältnisse seit wir in den USA unterwegs waren. Gleich neben uns logierten Dan und David aus Florida mit ihrem riesigen Camperbus. Sie luden uns nach einem Schwatz gleich auf ein Begrüssungsapéro ein. Wir durften dann auch noch ihren Bus besichtigen, eine vollausgestattete Wohnung auf Rädern.

Märchenhafter Bryce Canyon

Am nächsten Morgen hiess es früh aufstehen, wir wollten im schönen Morgenlicht eine erste Wanderung in den Bryce Canyon machen. Der Bryce Canyon bildet hier ein riesiges Amphitheater mit Felswänden, Fenstern oder Türmen („Hoodoos“ genannt), dies alles aus rotem, pinkem, gelbem oder weissem Sandstein geschliffen. Eine Landschaft wie aus dem Märchenbuch, bewohnt nicht von Feen sondern von Klapperschlangen, Eichhörnchen, Präriehunden, Streifenhörnchen und auch Berglöwen.

Blick vom Sunrise Point in den „Amphitheater“ genannten Teil des Bryce Canyon.
Die Erosion hat über Jahrtausende eine einmalig schöne Landschaft erschaffen.
Blick ins Amphitheater.
Unterwegs zwischen den an einen Märchenwald erinnernden Hoodoos.
Sogar kleine Tunnels gibt’s unterwegs.

Nach einem Haushaltsnachmittag (es musste auch wieder mal gewaschen werden) machten wir gegen Abend noch einmal einen schönen Spaziergang entlang dem Rand des Amphitheaters zu verschiedenen Aussichtspunkten. Die Nacht war sehr kalt und am Morgen begrüsste uns ein eisiger Wind, zum Glück schien aber die Sonne. So suchten wir alle wärmenden Kleider zusammen und machten uns nach dem Frühstück bereit für die nächste Wanderung. Der Wind liess zum Glück unterhalb der Felskante des Amphitheaters etwas nach und die Sonne brachte etwas Wärme. Der kühle Morgen schreckte wohl viele Touristen ab, wir hatten die tolle Landschaft fast allein für uns.

Zum Abendessen gab es Davids Rindseintopf mit Polenta.
Abendstimmung über dem Wald beim Canyon.
Der Wanderweg schlängelt sich entlang der Felsformationen durch den Canyon.
Farbverläufe wie aus Künstlerhand im Morgenlicht.
Die „Tower Bridge“ genannte Felsformation hat für einmal wirklich Ähnlichkeiten mit dem Original.
Hier hatten wir schon wieder eine Schicht ausgezogen…
Ein verwitterter Baumstamm am Wegrand.
Blick ins Amphitheater des Bryce Canyon.

Nicht ganz alleine im Zion Nationalpark

Der Zion Nationalpark liegt wieder deutlich tiefer und uns erwarteten sommerliche Temperaturen. Das grüne Tal wurde vom Virgin River tief in den roten Sandstein gegraben. Obwohl wir früh morgens im Park ankamen, war der riesige Parkplatz schon fast voll. Wir stiegen um in den Shuttlebus, der uns weiter ins Tal hinein brachte. Das Tal ist für den Individualverkehr glücklicherweise völlig gesperrt und die Shuttles fahren regelmässig. Wie der Arches Nationalpark hat auch dieser Park mit dem hohen Besucheraufkommen zu kämpfen, so gibt es für gewisse Wanderungen Zugangsquoten. Die Wanderung ganz hinten im Tal, die teilweise durch den Fluss führt, war unglaublich beliebt. Uns begegneten unzählige Wanderer mit Spazierstock und den im Städtchen gemieteten Neoprenschuhen. Wir hielten uns deshalb an die weniger bekannten und nicht weniger schönen Routen.

Das Tal des Zion Nationalparks mit dem Virgin River.
Das Upper Emerald Pool, darüber thronen die glatten Felswände des Canyons.
Überall gab es schöne Wildblumen und blühende Kakteen zu sehen.
Ganz hinten im Tal startet die beliebte Wanderung in die Schlucht, die „Narrows“ genannt wird.

Uns reichte dann aber ein Tag im Zion Nationalpark und wir fuhren weiter zum schön an einem See gelegenen Sand Hollow State Park, wo wir einen kurzen Sprung in den See machten und einen schönen Sommerabend genossen.

Das kühle Wasser des Sand Hollow Reservoir brachte nach einem langen Tag eine willkommene Abkühlung.
Dinner with a view.
Farbenspiel am Seeufer.

Ab durchs das Tal des Feuers in die Spielhölle

Auf dem Weg nach Las Vegas machten wir noch einen Abstecher ins Valley of Fire (Tal des Feuers). Unsere Erwartungen waren nach den vielen tollen Nationalparks nicht sehr hoch. Wir wurden aber einmal mehr positiv überrascht. Die Landschaft war unglaublich schön und die Temperaturen waren gegenüber den Möglichkeiten (deutlich über 40 Grad) noch erträglich, so dass wir nach einer Fahrt über die Mouse’s Tank Road auch hier eine Wanderung zur Fire Wave (Feuerwelle) und durch den Pink Canyon machten.

Die Mouse’s Tank Road im Valley of Fire State Park im Bundesstaat Nevada.
Die Fire Wave (Feuerwelle).
Der Pink Canyon.
Unterwegs im Valley of Fire.
Gut getarnt im Pink und Pastell Canyon.

Unser Campingplatz in Las Vegas lag ziemlich weit vom Strip entfernt. Nach einigem Hin- und Herüberlegen verzichteten wir auf eine Fahrt dorthin und forderten unser Glück im Kasino gegenüber vom Campingplatz heraus. Einmal mehr hatte David ein glückliches Händchen beim Blackjack. Gespielt wurde aber nicht stilgerecht am Tisch, sondern am Automaten, da die Tische sehr hohe Mindesteinsätze hatten. Das war für uns auch genug, Las Vegas besuchten wir eigentlich nur, weil wir einen Stopp für die lange Fahrt brauchten. Wir waren beide schon mal dort und unsere Begeisterung hielt sich in Grenzen. Am nächsten Morgen wartete dann auch schon eine lange Fahrt zurück an die kalifornische Küste auf uns.

Doch noch kurz ein wenig gamblen…

x

Kommentar abgeben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

3 Komentare