Leute, die alles bedenken, ehe sie einen Schritt tun, werden ihr Leben auf einem Bein verbringen.
Anthony de Mello
Jetzt sind wir wieder weg! So wie das titelgebende Janosch-Buch treffend beschreibt: Am schönsten ist es doch zu Hause – das erkennt man aber erst aus der Distanz. Deshalb begeben wir uns einmal etwas länger auf Distanz.
Nach einigen Vorbereitungen, Verabschiedungen und dem Packen sind wir am Dienstag am 23. November gestartet. Unser früher Flug ging von Wien über Amsterdam bis Panama und klappte reibungslos. Mit den ersten Schritten aus dem Flughafengebäude in Panama Stadt wurden wir mit einer angenehmen Wärme beglückt, die wir nach dem kalten November in Europa sehr zu schätzen wissen. Hier herrscht feuchtes und warmes tropisches Klima mit im Moment Temperaturen zwischen 27-30 Grad untertags. Die Regenzeit geht gerade zu Ende, weshalb das Wetter sehr wechselhaft ist, von Sonne bis Regen ist in kurzer Zeit ist alles möglich. Als grobe Regel ist es vormittags sonnig, am Nachmittag Regen und am Abend wieder trocken.
Schon die Fahrt zu unserem ersten Hostel gab uns einen besseren Eindruck der Stadt: Die Fülle an Hochhäusern erwartet man so nicht. Gemessen an der Anzahl Gebäude mit über 30 Stöcken, liegt Panama Stadt an dritter Stelle in ganz Nord- und Südamerika. Über weite Strecken dem Meer entlang türmt sich ein Hochhaus nach dem anderen, wobei architektonische Höhepunkte aber leider eher rar gesät sind.
Mit der Ankunft im Hostel war es schon fast dunkel. Hier in der Nähe des Äquators sind die Tage immer fast gleich lang um die 12 Stunden und die Sonnenaufgänge und -untergänge dauern nicht lange. Um dem Jetlag entgegenzuwirken mussten wir möglichst lang wach bleiben, um 21 Uhr (3 Uhr europäischer Zeit und damit fast 24 Stunden nach dem Aufstehen) hatte uns der Schlaf dann aber im Griff.
Die Altstadt
Am nächsten Tag waren wir entsprechend früh unterwegs. Wir nahmen die sehr moderne U-Bahn, um in die Nähe des alten Panama (Casco Viejo oder auch Casco Antiguo) zu gelangen. Die Metro wurde 2014 eröffnet und ist deswegen entsprechend gut ausgestattet. Die Fahrt kostet trotzdem nur 0.35 Balboa. Kurzer Exkurs zur Währung: Panama verwendet offiziell den Balboa (benannt nach dem ersten Europäer, der den Pazifik erreichte), der aber 1:1 dem US-Dollar entspricht und auch keine eigenen Geldscheine besitzt, sondern Dollar-Noten verwendet.
In und um die Altstadt sind noch viele Gebäude im kolonialen Stil zu finden. Casco Viejo wird seit einigen Jahren aufwändig hergerichtet und zieht vor allem Touristen an, die Bodenpreise sind entsprechend hoch. Die Altstadt liegt auf einer kleinen Halbinsel und ist auf drei Seiten vor Meer umgeben. Leider wurde eine Autobahn im Meer auf Stelzen rund um den Stadtteil gebaut, was den Ausblick doch recht trübt.
Natürlich machten wir auch hier eine Free Walking Tour, diesmal mit Luis. Er brachte uns bei einem Spaziergang, die Geschichte, Architektur und einiges mehr näher. Die Altstadt ist ganz klar eines der Highlights von Panama Stadt und bietet trotz überschaubarer Grösse einiges fürs Auge.
Ins Meer hinaus
Unsere Erkundungstour führte uns weiter zum Biodiversitäts-Museum, entworfen von Toms Namensvetter Frank Gehry. Leider nur Samstag und Sonntag für vier Stunden geöffnet, konnten wir es nur von aussen betrachten. Von dort folgten wir dem Calzada de Amador oder Amador Causeway einem Damm aus Aushub des Panama-Kanals, der die Stadt mit vier kleinen vorgelagerten Inseln verbindet. Von dort hatten wir einen beeindruckenden Blick auf die Stadt und den Eingang des Panamakanals.
Auf den Berg
Wieder eher früh am Morgen am nächsten Tag wollten wir den Hügel Ancón im Stadtgebiet gleich bei der Altstadt besteigen. Der Weg dorthin entpuppte sich aber als schwieriger als gedacht, da Fussgänger in der Verkehrsplanung hier eher einen niedrigen Stellenwert haben und wir eine vierspurige Schnellstrasse nur mit Umweg queren konnten.
Die sonnige und feuchte Wetterlage sorgte für die nötige Schweissbegleitung den Hügel hinauf. Abseits des Verkehrs- und Stadtlärms und komplett im Grünen, nimmt man das jedoch gerne in Kauf. Oben auf 199 Meter über Meer hatten wir gute Sicht auf die Altstadt, die Hochhäuser und den Panamakanal.
Der Panamakanal
Natürlich durfte das bekannteste Bauwerk Panamas nicht fehlen: der Panamakanal. Über 82 Kilometer verbindet er den Pazifik (bei Panama Stadt im Süden) mit dem Atlantik (bei Colon im Norden). Im Gegensatz zum Suezkanal müssen die Schiffe mehrere Schleusen passieren, da der Kanal durch den rund 26 Meter ü. M. liegenden, künstlichen Gatúnsee verläuft. Die Durchfahrt ist entsprechend teuer (mehrere hunderttausend Dollar, je nach Grösse und Fracht) und damit trägt der Kanal auch merkbar zu Panamas Staatshaushalt bei.
Der Kanal ist extrem wichtig für den Warentransport zwischen der Ost- und Westküste Nordamerikas wie für den gesamten Welthandel. Durch den Bau verkürzte sich die Strecke San Francisco – New York um ca. 15’000 Kilometer auf 10’000 Kilometer, was ungefähr 3 Wochen Reisezeit erspart.
Dem Kanal verdankt Panama auch seine Unabhängigkeit. Bis 1903 gehörte das Land zu Kolumbien, das sich aber gegen den von den USA vorangetrieben Bau des Kanals stellte. Also landeten US-Soldaten in Panama, um die Unabhängigkeit zu verkünden, nachdem im 19. Jahrhundert Kolumbien noch bei der Unterdrückung der Unabhängigkeitsbewegung Panamas unterstützt wurde. In kürzester Zeit wurde Panama ein Vertrag aufgezwungen, bei dem es einen 16 Kilometer breiter Streifen rund um den Kanal komplett an die USA abtreten musste. Dieser Umstand führte in den 60er-Jahren zu immer grösseren Spannungen, bis 1977 die Übergabe des Kanals per 1999 vereinbart wurde.
Eigentlich geht der Kanal auf ein französisches Projekt im 19. Jahrhundert zurück, bis die USA übernahmen. Der Bau hatte aber mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen und unzählige Tote (vor allem durch Tropenkrankheiten wie Malaria) zu beklagen. Der fertige Kanal gilt aber als technische Meisterleistung und ist in gleicher Form immer noch in Betrieb. Panama begann 2007 den Kanal auszubauen und heute existieren an mehreren Stellen effektiv zwei Kanäle, wodurch mehr und auch deutlich grössere Schiffe passieren können. Viele Schiffe wurden und werden genau an die Masse der (alten oder neuen) Kanalschleussen gebaut („Panamax-Klasse“).
Wir konnten das Miraflores Besucherzentrum besichtigen, dass an den letzten Schleussen vor dem Meer bei Panama Stadt liegt. Das Museum war coronabedingt geschlossen, aber von der Aussichtsplattform konnten wir mehrere Schiffe bei der Schleusendurchfahrt beobachten. Mit „mehrere“ meinen wir zwei, da es länger dauert als man denkt, bis die Schiffe die zwei Stufen, gezogen von kleinen Treideloks, passiert haben.
Karte & Fazit
Die Karte mit unserer Route beschränkt sich diesmal auf Panama Stadt, das uns ein spannenden Reisestart ermöglicht hat. Die Stadt beeindruckt durch die schiere Anzahl an Hochhäusern, ist aber von der Infrastruktur, Strassen, Bausubstanz, Verkehr, etc. her klar eine lateinamerikanische Stadt und nicht mit einer europäischen Stadt vergleichbar. Wir als passionierte Fussgänger hatten es teilweise entsprechend schwer. Trotzdem hat die Stadt mit dem Kontrast aus alt und neu, der Lage am Meer und am Kanal einiges zu bieten.
x
Wir wünschen Euch eine spannende Reise mit atemraubenden Erlebnissen!
Hallo Michi und Silvana, vielen Dank!
Wir haben jetzt eine Segeltour zu den San Blas Inseln mit anschliessender Überfahrt nach Kolumbien gebucht, sind gespannt⛵️
So spannend! Wir wünschen euch viele schöne Erlebnisse und freuen uns auf eure Reiseberichte.
Liebe Grüsse
Hallo zusammen
Ich steige gerne ein und reise mit euch mit. Dank für’s Veröffentlichen!
Ich hoffe, dass ihr im Flugzeug den Roman „Der Schneider von Panama“, verfilmt mit Geoffrey Rush und Pierce Brosnan, gelesen habt – da kommen mir viele Bilder von Panama in den Sinn, noch ohne Hochhäuser.
Frank Gehry ist überall…
Persönlich finde ich es spannend, wenn ihr jeweils ganz kurz berichtet, welche Corona-Einschränkungen man hat und so – ohne dass das ein zentrales Thema sein sollte, nimmt es die Daheimgebliebenen vielleicht wunder, wie das so verläuft.
Ciao Ruedi
Merci für deinen Kommentar und den Buchtipp! Wir verschlingen gerade ein Buch nach dem anderen…
In Panama gilt Maskenpflicht, drinnen und draussen. Alle halten sich sehr streng an die Regel. Wir vermuten, dass der strenge Lockdown im 2020 (drei Monate Lockdown mit Ausgangssperre, die Leute durften jeweils nur alle zwei Tage für ein paar Stunden raus, in Panama Stadt dauerte der Lockdown angeblich 6 Monate, plus Alkoholverbot)noch tief in den Knochen sitzt, niemand will das noch einmal riskieren.
Ihr habt mir den frühen Morgen versüsst mit dem wunderbaren Bericht über Panama! 🙂
Sehr interessante Info‘s über die Geschichte des Landes und die technischen Ausführungen zum Kanal. Danke, dass ich virtuell an Eurer Reise teilhaben darf. Ich freue mich schon auf die nächsten Berichte. Viel Spass auf der weiteren Reise.
Spannender erster Beitrag mit schönen Fotos, danke!
Panama City scheint sich doch verändert zu haben, seit ich da war (eine U-Bahn? 😅 Cool!)
Ich freue mich schon auf die weiteren Berichte 🥰 geniesst es!
Super dass ihr bereits so viele tolle Eindrücke sammeln konntet! Schöne Reise und ich freue mich schon auf eure Abenteuerberichte!!! Bussi und Umarmung
Vielen Dank, wir bemühen uns fleissig neue Bericht zu liefern ☺️
Was für ein toller Blogeintrag! Weiterhin viel Spass!
Danke Ermira☺️ Freut uns, dass du unsere Reise mitverfolgst🌎
Cool, es geht wieder los und wir können mitreisen! Merci für den informativen Blog-Eintrag!
Hoi Andrea u Stefan, Panama ist ein toller Start. Viele Highlights auf engstem Raum!⛰🌴☀️
Super dass ihr bereits so viele tolle Eindrücke sammeln konntet! Schöne Reise und ich freue mich schon auf eure Abenteuerberichte!!! Bussi und Umarmung
Sehr interessanter Bericht und tolle Fotos (vor allem von der Schleuse).
Warten gespannt auf neue Eindrücke
Christian und Brigitte
Hallo Christian & Brigitte. Vielen Dank! Wir arbeiten fleissig daran, immer wieder neue Eindrücke zu liefern!
Schön, dass ou mir us em winterliche Seeland dörfe mitreise. Häbets guet
Hallo Annemarie u Martin, äs freut üs, euch o wieder als treui Läser z‘ha! Mir nä euch gärn mit☺️