Gipfelstürmer in Santa Fé

Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.

Johann Wolfgang von Goethe

Auf unserer Weiterreise in Richtung Osten verbrachten wir eine entspannende Zeit im höhergelegenen Santa Fé, nochmals zwei Tage am Strand in Farallón und zum Abschluss lockte noch einmal das Grossstadtleben in Panama Stadt.

Die Ruheoase Santa Fé

Santa Fé liegt auf 430m Höhe nahe der kontinentalen Wasserscheide (auf der einen Seite fliessen die Flüsse in den Pazifik, auf der anderen in die Karibik) und nur 60km von der karibischen Küste entfernt (zu der wir bis jetzt nicht gekommen sind). Aus den zwei gebuchten Nächten wurden schnell vier, da wir die Natur, aber auch die Ruhe sehr schätzten. Hier waren deutlich weniger Touristen, was sich aber auch auf das Angebot an Restaurants auswirkte. Am ersten Abend war dazu noch der allgemeine Restaurant-Ruhetag Dienstag, so dass wir mit Müh und Not ein Abendessen bekamen.

Hauptplatz in Santa Fé. Wer gut aufgepasst hat erinnert sich an den Schriftzug vom ersten Blogeintrag in Panama Stadt: Diese Schriftzüge sind weniger speziell als damals angenommen, jeder Ort hat einen von Panama Tourismus bekommen.

Wir brauchten auch etwas mehr Zeit, da wir beide eine Magenverstimmung aus Santa Catalina mitgebracht hatten. Es war wahrscheinlich das Thunfisch-Steak am letzten Abend, da wir in Santa Fé beim Wandern zufällig Niederländer trafen, die auch das Gleiche am gleichen Abend hatten und auch krank waren. Tom war am ersten Tag krank und David mit etwas Verspätung, dafür intensiver, am zweiten Tag. Zum Glück hatten wir aber ein angenehmes Hostel mit schönem Garten.

Die erste grössere Aktivität war dann ein Spaziergang zur biologischen Farm von Maria und Chon. Die beiden freuten sich über Besuch von Touristen und führten ihre Orchideen, Kaffee sowie Obst und Gemüse vor. Sie sprachen nur Spanisch, haben sich aber sehr Mühe gegeben, so dass wir fast alles verstehen konnten. Chon erzählte auch aus der Geschichte von Santa Fé: Hier siedelten sich viele Indigene an, nachdem sie von den Spaniern aus den flacheren Gebieten an der Pazifikküste vertrieben wurden. Lange war das Dorf wegen fehlender Strassenverbindung sehr abgeschieden und oligarchisch von wenigen Familien beherrscht. Ende der 60er-Jahre kam aber eine junger Pfarrer, Jesús Hector Gallego Herrera, nach Santa Fé, der die Leute zu Bildung, Arbeit und den Aufbau von Genossenschaften ermutigte. Er wurde nur ein paar Jahre später, auch im Zusammenhang mit der damaligen Diktatur, ermordet. Sein Vermächtnis hat das Dorf aber nachhaltig verändert und zu seinem Gedenken gibt es ein kleines Museum und eine Statue.

Auf dem Weg zur Farm von Maria und Chon
Marias Stolz sind die vielen Orchideen, die sie hegt und pflegt.
Chon ist 71 Jahre alt und lebt seit 50 Jahren auf seiner kleinen Farm, seit rund 12 Jahren empfangen sie Touristen, für welche Maria zum Abschluss des Rundgangs jeweils ein Mittagessen kocht.
Chon zeigte nochmals den ganzen Prozess der Kaffeeherstellung, von der Trocknung, über das Lösen der Schale (hier zu sehen) bis zur Röstung.
Überall gibt es in Santa Fé Zitrusfrüchte (hier Orangen), Chon hat uns dann auch gleich noch ein paar Mandarinen mitgegeben.

Danach machten wir in der Hitze noch einen Stopp bei einer Badestelle im Fluss Santa Maria. Rund um Santa Fé hat eine Art lokale Tourismusorganisation viele Badestellen, Wanderwege und andere Aktivitäten ausgeschildert, was in Panama nicht selbstverständlich ist.

Die Hitze-Wanderung auf den Cerro Tute

Wieder voll gesund und voller Tatendrang packte uns auch gleich der Übermut. Wir machten uns auf den Weg zum Cerro Tute, der gut sichtbar über dem Ort thront. Der Wanderweg verlief auf einer 4×4-gängigen Strasse, wo zum Glück nur sehr wenige Autos unterwegs waren, fast bis zu Spitze. Der Grossteil des Aufstiegs war halbwegs schattig und bot immer wieder tolle Aussicht über die ganze Umgebung. Zum Schluss hin wurde es aber immer steiler und von Schatten gab es keine Spur mehr, was auch am späten Vormittag die Anstrengung klar erhöhte.

Unser Ziel, der Gipfel des Cerro Tute, von der Stadt aus gesehen.
Aufstieg zum Cerro Tute, bereits hoch über Santa Fé
Hinter diesen Bergketten befindet sich die karibische Küste.

Der wirklich mühsam erkämpfte Aufstieg zum Gipfel wurde dann aber mit eine wunderbaren Aussicht belohnt. Leider fehlte uns hier das Bergrestaurant für einen verdienten Imbiss.

Tom ganz oben auf dem Berggipfel.
Die Aussicht war fantastisch und liess uns die Strapazen des Aufstiegs etwas vergessen.
David strahlt mit der Sonne um die Wette.

Jedoch wartete dann auch der Abstieg auf uns, der logischerweise auch entsprechend steil und heiss war.

Zur Belohnung gab’s am Abend im Hostel einen feinen Margarita.

Strand der Kontraste

Um an unserem Rhythmus festzuhalten, stand dann noch ein letzter Strandbesuch am Pazifik auf dem Programm. Schon recht nahe bei Panama Stadt besuchten wir Farallón gleich neben Playa Blanca. Dort befinden sich zahlreiche Luxusressorts, wobei das Dorf Farallón aber eigentlich sehr arm ist. Unser Hostel war von hohen Mauern mit Stacheldraht umgeben, was aber mit Blick auf andere, neuere Häuser, die viel offener waren, wahrscheinlich ein Überbleibsel aus früheren Zeiten ist und nicht die aktuelle Sicherheitslage widerspiegelte.

Hier waren aber für einmal nicht die Hähne und Hunde das lauteste, sondern Privatpartys in Nachbarhäusern, die uns unter anderem am Sonntag um 5:45 Uhr mit einer ohrenbetäubenden Musiklautstärke aus dem Schlaf rissen und bis am Abend andauerten.

Im Gegensatz zu den ärmlichen Verhältnissen, zählten hier die Restaurants (unabhängig vom Standard) aber zu den teuersten, die wir in Panama besuchten.

Sonnenaufgang am Strand von Farallón.
Weihnachtsstimmung einmal anders.
Chillen am Strand.

Nochmals Panama Stadt

Unsere letzten Tage vor unserer Segeltour nach Kolumbien widmeten wir nochmal Panama Stadt. Hier trafen wir eine Freundin aus Österreich, die ein Stück des Weges mit uns reisen wird. Die Tage waren eher ruhiger. Leider fing sich Tom eine starke Erkältung ein und musste diese im Hotel auskurieren. Zum Glück hatten wir zu dritt ein schöneres Hotel mit grossem Zimmer mit Ausblick und bequemen Bett für Tom und einem Pool am Dach für uns. Ein paar Einkäufe, Wäsche und Friseurtermine waren auch noch zu erledigen. Trotzdem blieb auch noch Zeit für ausgedehnte Stadtspaziergänge.

Hochhäuser in Panama Stadt
Auf dem Fischmarkt
Ausblick von der Dachterrasse von unserem Hotel im Mondschein.
Spaziergang auf der Strandpromenade von Panama Stadt.

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Oh, wie schön war Panama

Nach Panama Stadt machten wir uns auf den Weg auf die San Blas Inseln in der Karibik. Mit dem Schiff wollten wir über Weihnachten das Inselparadies erkunden und dann weiter nach Kolumbien segeln – mehr dazu im nächsten Eintrag mit vielen paradiesischen Fotos.

Panama war für uns ein super Einstieg in unsere Reise, da es sehr sicher, einfach zu bereisen und auch sehr abwechslungsreich ist. Vor allem die Natur, riesige grüne Weiten sowie viele unberührte, wunderschöne Küsten, haben es uns angetan. Da wir so viele unterschiedliche Orte gesehen haben, können wir auch nicht einen Favoriten nennen. Wie schon öfters erwähnt, ist hier einfach auch die Abwechslung auf geringer Fläche ein grosser Pluspunkt.

Andererseits merkt man schon den amerikanischen Einfluss, der auf die jahrelange Präsenz der Amerikaner in der Kanalzone zurückzuführen ist. Aus unserer (sehr subjektiven) Perspektive haben andere lateinamerikanische Länder eine stärkere eigene Identität und Kultur. Obwohl wir durchwegs überraschend gut gegessen haben, gibt es in Panama keine herausragenden einheimischen Spezialitäten oder eine eigene kulinarische Sprache. Die Patacones, frittierte Kochbananen, haben wir aber sehr gern gehabt und immer wieder anstatt Kartoffeln bestellt.

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