See, Salsa und die schneeweisse Stadt

Im Leben geht es nicht darum zu warten, bis der Sturm vorbeigezogen ist. Es geht darum zu lernen, im Regen zu Tanzen.

Vivian Greene

In Guatapé bezwangen wir den 200 Meter hohen Fels „Piedra del Peñol“ und machten eine Kajaktour auf dem Stausee. Danach zogen wir weiter nach Cali, die Hauptstadt des Salsas. Wir besuchten dort eine beeindruckende Salsa-Show und schlenderten dem Río de Cali entlang. Und was hatte die weisse Stadt Popayán zu bieten?

Seenlandschaft mit Monolith

Der Stausee Peñol-Guatapé liegt etwa 80km östlich von Medellín und wäre eigentlich wegen seines zerklüfteten Ufers bereits selbst eine Touristenattraktion. Nun gibt es an seinem Ufer aber noch einen 70 Mio. Jahre alten Granitbrocken, der das touristische Potenzial der Region deutlich nach oben treibt. Von der Aussichtsplattform auf seiner Spitze bietet der Fels eine 360°-Aussicht auf die wunderschöne Seenlandschaft. Auch wir machten genau deshalb einen Abstecher nach Guatapé. Kurz nach Ankunft entschieden wir uns mit dem Mietkajak vom Hostel eine Spritztour auf dem See zu machen. Obwohl schon dunkle Wolken am Aufziehen waren, konnten wir noch ein paar Sonnenstrahlen auf dem See erhaschen. Das Städtchen Guatapé selbst ist sehr touristisch und hat einen eigenen Charme, der uns sehr gefiel.

Am nächsten Tag fuhren wir mit einem Tuk Tuk zum Riesenstein und machten uns gleich auf den Aufstieg. Der Fels wurde erst 1954 zum ersten Mal erklommen, kein Wunder, denn seine Felswände sind fast senkrecht. In einer Spalte wurde eine Treppe eingebaut, die über 675 Stufen nach oben führt. Die Aussicht war wunderschön und glücklicherweise zeigt sich auch das Wetter von seiner guten Seite. Auch die anschliessende Bootsfahrt über den See eröffnete neue Perspektiven. Immer wieder tauchte der Fels aus einem anderen Blickwinkel auf. Viele (kolumbianische) Stars uns Sternchen besitzen hier eine Villa, was die lokalen Gäste deutlich mehr interessierte als uns.

Spritztour mit dem Kajak auf dem See.
Am Fusse des Piedra de Peñol.
Blick über die einzigartige Seenlandschaft.
Der Fels ist von überall her gut sichtbar.
In Guatapé sind alle Hauswände mit reliefartigen Bildern verziert und die Türen und Fenster sind schön bemalt.

Die Salsa-Hauptstadt Cali

Cali liegt im Cauca-Tal und ist die drittgrösste Stadt Kolumbiens. Rund um Cali wird intensiv Landwirtschaft betrieben, sehr wichtig ist der Anbau von Zuckerrohr. Wir haben uns ein Hotel im alten Quartier San Antonio genommen, das am Hang liegt und aus viele alte Kolonialbauten besteht. Es gab viele Restaurants und Bars in der Umgebung, alle sehr nett. Leider gab es hier keine Free Walking -Tour, so dass wir uns selbst eine zusammengestellt haben. Das nahegelegene Stadtzentrum verfügt über viele alte Bauten, es fehlt aber der Charme. Viel besser haben uns die Parks und Spazierwege entlang des Río Cali gefallen. Das Gebiet wurde in den letzten Jahren aufgewertet und lädt heute zum Schlendern ein.

Die Kirche San Antonio auf dem gleichnamigen Hügel stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Blick von Hügel mit seinen Kolonialbauten über die Stadt Cali.
Downtown Cali.
Plazoleta de San Francisco.
Wir haben einen ausgedehnten Spaziergang entlang dem Río Cali gemacht.
Eines der Wahrzeichen von Cali ist die Katze am Fluss, die 1996 dort platziert wurde, als die Aufwertung des Flussufers beschlossen wurde.

Cali wird die Hauptstadt des Salsa genannt. Alle tanzen jederzeit und überall. Wir haben uns deshalb entschieden, eine Show des weltberühmten Tanzensembles „Swing Latino“ im El Mulato Cabaret anzuschauen. Da wir nicht herausfinden konnten, wann die Show beginnt, sind wir mal um 20.30 Uhr hingegangen und haben uns Eintrittskarten gekauft. Es hat sich dann schnell herausgestellt, dass die erste Show erst um 23 Uhr startet. Die Tische haben sich dann aber erstaunlich schnell gefüllt und einige Mitglieder des Ensembles haben die weiblichen Gäste zum Tanz aufgefordert. Unglaublich, alle konnten so gut tanzen! Die Zeit bis zur ersten Show ist dann sehr schnell vorbeigegangen und auch die Drinks waren toll. Notabene: Der Salsa plärrte die ganze Zeit in den obersten Dezibelbereichen aus den Lautsprechern.

Um 23 Uhr begann dann pünktlich die Show des Ensembles „Swing Latino“, das schon um die ganze Welt getourt ist. Unglaublich wie präzise getanzt wurde, typisch für den Salsa aus Cali mit extrem flinker Beinarbeit. Aber überzeugt euch selbst.

Mein neues Gefährt.
Der Innenhof unseres Hotels in Calis Altstadt

Popayán, die weisse Stadt

Auf den ersten Blick kam uns Popayán nach dem pulsierenden Cali etwas steril vor. Die Stadt hat eine ausgedehnte Altstadt mit weiss angestrichenen Gebäuden im Kolonialstil und wird deshalb auch „la Ciudad Blanca“ (die weisse Stadt) genannt. Viele Gebäude wurden bei einem starken Erdbeben im Jahr 1983 zerstört oder beschädigt. Zwar wurde ein Grossteil wieder aufgebaut oder repariert, aber es bestehen bis heute sichtbare Narben. Die Stadt hat ein grosses religiöses und kulturelles Erbe, so sind die Osterprozessionen weltberühmt und es gibt zahlreiche Kirchen. Als sich das Wetter am zweiten Tag von seiner besten Seite zeigte, machen wir einen Spaziergang auf den Hausberg von Popayán und genossen in den schönen Cafés und Restaurants einige typische Spezialitäten aus der Region.

Strassenzug in Popayán.
Die Kathedrale von Popayán mit dem berühmten Uhrturm an der Ecke.
Die schöne Humilladero Brücke verbindet das Zentrum mit den nördlichen Quartieren.
Blick über die Stadt.
Blick durch unter dem Brückenbogen durch auf eine Altstadtgasse mit den typischen Laternen.
Tamal de Pipián, ein typisches Gericht aus Popayán. Es ist ein mit Erdnussmasse gefüllter Maisteig, der in Bananenblättern gedämpft wird. Hat sehr gut geschmeckt.

Diese drei Stationen auf unserer Reise durch Kolumbien zeigten uns weitere unterschiedliche Facetten dieses Landes. Gemeinsamer Nenner war sicher die Freundlichkeit der Leute, wir wurden überall nett empfangen und gut bewirtet.

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