Von Höhlenstädten zu Tausenden von Bögen

Spanne den Bogen, aber schiesse nicht los! Noch gefürchtet zu sein, ist wirksamer.

Sprichwort

Unsere Nationalparktour führte uns als nächstes zu den historischen Höhlenstädten im Mesa-Verde-Nationalpark, zu den riesigen roten Steinbögen im Arches-Nationalpark und zu den immensen Schluchten des Canyonlands-Nationalparks.

Höhlenstädte in Mesa Verde

Mit dem Mesa-Verde-Nationalpark können wir auch Colorado zu den besuchten Bundesstaaten der USA zählen. Die steilen, aber oben flachen, grün bewaldeten Hügel geben dem Park seinen Namen: Mesa Verde = grüner Tisch. Hier waren wir auf über 2’000 Meter und die Abende und Nächte wieder etwas kühler, dafür gab es wieder mehr Vegetation.
Von unserem Campingplatz mitten im Park hatten wir Ausblick auf die Hügel rundherum. Gleich am ersten Tag erklommen wir einen Aussichtspunkt, wo wir zurück ins weite Montezuma-Tal sowie die teils noch schneebedeckten Rocky Mountains sehen konnten.

Ausblick von der Hochebene des Mesa Verde au das Montezuma-Tal und in der Ferne auf die Gipfel der Rocky Mountains.
Die hügelige Landschaft von Mesa Verde.

Besonders machen den Park aber die Spuren der früheren, indigenen Bewohner, der sogenannten Pueblo-Kultur. In gut gemachten Entdeckungs-Wanderungen kann man Ausgrabungen der verschiedenen Stationen der Besiedelung entdecken.
Zuerst hatten die Pueblo einfache Holz-Lehm-Hütten in der Erde, die in Mini-Siedlungen arrangiert waren.
Später bauten sie schon deutlich grössere, viereckige Häuser und hatten kleine Gemeinden mit Gemeinschaftseinrichtungen.

Ein Beispiel der früheren Hütten im Boden.

Das Interessanteste ist aber die jüngste Siedlungsform: Nach 1’100 n. Chr. bauten sie unter riesigen Felsvorsprüngen kleine Dörfer hinein. Teils bis zu vierstöckige Häuser und Lagerstätten finden sich dort.
Man vermutet, dass diese Dörfer weniger wetterexponiert und schwerer zu finden waren. Die Pueblo verliessen die Gegend aber noch bevor die Europäer kamen und es ist bis heute nicht klar warum.

Ein ganzes Dorf im Felsen.
Versammlungsort unter dem Stein.
Sogar mehrstöckige Gebäude gab es hier.

Moab

Im Anschluss ging es weiter in den Bundesstaat Utah und wieder in deutlich trockenere und wärmere Gegenden. Unsere Basis war die Stadt Moab mit knapp 5’000 Einwohnern, die hier das etwas hippere und etwas alternativere Touristenzentrum darstellt. Für amerikanische Verhältnis ein nettes Städtchen, wo man auch ein paar Leckereien zum Essen und Trinken findet.

Die Bögen

Ein absolutes Highlight und an jeder Ecke beeindruckend ist der Arches (=Bögen) Nationalpark gleich vor den Toren Moabs. Der Sandstein hier entstand aus einer früheren Wüste mit wandernden Dünen und ist entsprechend porös. Unterhalb des Sandsteins liegen riesige Salzablagerungen, die durch das Gewicht von oben zusammengedrückt wurden und wiederum die Felsen oberhalb entlang paralleler Linien aufbrechen liessen, wie frisch gebackenes Brot.

Der wenige Niederschlag von 180-230 mm pro Jahr (zum Vergleich 1450 mm in Zürich und 700 mm in Wien) genügt, um den Sandstein konstant zu erodieren und von innen zu „verrotten“ und im Winter durch Gefrieren zu spalten. Durch Wind und Wasser entstehen dann Spalten und parallele Felswände, wo dann langsam Löcher entstehen und sich über lange Zeit die namesgebenden Bögen/Arches bilden.

Der Doppelbogen (Double Arch) ist besonders eindrucksvoll.
Die farbenfrohe Wüstenlandschaft, wo man auch die Zerklüftung sieht.

Wir mussten am Tag vorher noch um Punkt 18 Uhr ein Last-Minute-Ticket sichern, da die regulären Eintritte schon lange ausverkauft waren. Seit einem Jahr werden hier Eintritte für bestimmte Zeitfenster verkauft, um die Besucherströme zu glätten. Wir fuhren absichtlich schon kurz nach 7 Uhr hinein und gönnten uns dann ein ausgiebiges Frühstück im Park – ein super Vorteil des Campers.

Einige Bögen werden als Fenster bezeichnet, weil sie Ausblick bieten.

Der Landscape Arch ist mit 93 m der längste Steinbogen im Park. Besonders eindrücklich, weil er auch sehr filligran ist. Ein Teil des Bogens fiel 1991 als Felsbrocken hinunter, weshalb man heute nicht mehr unter den Bogen darf. Die Wanderungen nach dem Landscape Arch waren dann schon weniger besucht, da sie teils sehr steil waren und über Steine und Felskanten führten.

Der Landschaftsbogen (Landscape Arch) ist einer der meist-besuchten Bögen.
Ein Selfie darf nicht fehlen.
Sogar doppelstöckige Bögen gibt es hier.

Einer der speziellsten Bögen ist der Delicate Arch, da er alleine auf einem Felsmassiv aus dem Boden herausragt und nicht seitlich eingebettet ist.

Der wunderschöne Delicate Arch.
Dort hinten werden auch irgendwann neue Bögen entstehen.
Um die Dimensionen besser zu veranschaulichen.
Es gibt auch Blumen in der Wüste.
Felsskulpturen so weit das Auge reicht.

Das Schluchtenland

Nicht weniger imposant sind die Schluchten des Canyonlands-Nationlparks. Von oben sieht man mehrere Ebenen. Unten die Schluchten der Flüsse, ähnlich jenen des Grand Canyon. Dort finden sich auch noch viele dünne Steinsäulen aus Sandstein, die aus den Canyons herausragen. Weiter oben sind dann Steilwände und Felsformationen zu sehen. Auch hier sieht man wieder in die Vergangenheit mit über 20 verschiedenen Gesteinsschichten, die vor bis zu 320 Millionen Jahren entstanden sind.

Die Schichten wurden durch Fluss- und Windablagerungen gebildet und vor 20 Millionen Jahren von Meeresniveau auf über 1’500 angehoben, als sich auch die Rocky Mountains bildeten. Dann begann die Erosion durch die Flüsse und geht bis heute weiter.

Der ganze Canyonlands-Nationspark ist extrem weitläufig und durch die Flüsse Colorado River und Green River, sowie dem Zusammenfluss der beiden in drei Teile geteilt, die mit eben diesen riesigen Schluchten getrennt sind, die nicht überquert werden können.

Hier die steilen Wände und weiter hinten der eigentliche Canyon.
Der bekannte Mesa-Arch, der einzige zugängliche Felsbogen im Canyonlands-Nationalpark, mit dem La Sal-Gebirge im Hintergrund.
Die Schluchten der Flüsse, hier mit dem White Rim, dem namensgebenden, weissen Rand.
Wunderbare Ausblicke.
Der nur mit 4×4 befahrbare Shafer Trail, der zum White Rim hinunterführt.

Interessant ist auch der Upheaval Dome (Hebungskuppe), ein 1.4 km breiter und 400 tiefer Krater. Der Ursprung ist nicht klar, entweder war es ein Meteoriteneinschlag oder das weisse Gestein besteht aus Resten einer Salzschicht, die nach oben gedrückt wurde.

Der Upheaval Dome.

In den drei Nationalparks durften wir wirklich unvergleichliche Landschaften bestaunen und auch Geschichte erleben, seien es Erdgeschichte in Millionenjahrsprüngen oder Zivilisationsgeschichte mit einzigartigen Siedlungsformen.

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